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Rückblick
 
[ 17.04.2010 ]  Kolloquium: „65 Jahre Schlacht um die Seelower Höhen in der nationalen und internationalen Erinnerung“
Gemeinsam mit Historikern aus Weißrussland und Russland wurden neue Aspekte der Schlacht dargestellt. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurde das neue Buch „Der Schlüssel für Berlin“ der Autoren Uwe Klar und Gerd-Ulrich Herrmann präsentiert.
Die Veranstaltung stand unter der Schirmherrschaft des Präsidenten des Landtages Brandenburg, Herrn Gunter Fritsch. Lesen Sie nachfolgend den Artikel in der Märkischen Oderzeitung vom 19.4.2010, geschrieben von Ulf Grieger.

Es fiel dem 89-jährigen Kriegsveteran aus Minsk sichtlich schwer, ans Rednerpult zu treten. Die Stätten des Kampfes wiederzusehen, den der damals 24-jährige Feldwebel Uljanowitsch vor 65 Jahren in einer Nachrichtenabteilung der 
8. Gardearmee erlebt hatte, habe ihn tief beeindruckt. „Uns schienen diese Orte damals nur wie dunkle Flecken. Es gab nur das Drängen nach vorn. Jetzt habe ich das Panorama der Schlacht in seiner Gesamtheit gesehen. Jetzt weiß ich um die gesamte Tragödie“, so der Zeitzeuge. Heute erlebe er die Freundschaft der deutschen Bevölkerung, finde Verständnis und Versöhnung.
Landtagspräsident Gunter Fritsch, zugleich Vorsitzender des Landesverbands Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, würdigte die Erinnerungskultur wie sie in Seelow gepflegt wird. Dass die ehemals verfeindeten Völker heute freundschaftlich verbunden sind, sei das wichtigste Ergebnis dieser Arbeit. Von besonderer Bedeutung sei die Jugendarbeit. Eine Arbeit, so betonte Seelows Bürgermeister Jörg Schröder, die eine immer größere Bedeutung erlange. Die schrecklichen Erlebnisse der Zeitzeugen müssten den Schülern und Auszubildenden neu vermittelt werden. Denn die Kriegsgeneration wird aussterben.
Vizelandrat Lutz Amsel würdigte die Gedenkstätte Seelower Höhen als Ort der Erinnerung, der von Besuchern aus aller Welt aufgesucht wird. Der Landkreis Märkisch-Oderland trage eine besondere Verantwortung für die Stätte. Erfreut haben man die Nachricht vernommen, dass sich das Land dort künftig stärker an der Finanzierung von Projekten beteiligen will. Eine größere Unterstützung erwarte man aber auch seitens der Bundesregierung. Gedenkstättenleiter Gerd-Ulrich Herrmann informierte, dass der authentische internationale Erinnerungsort Seelow derzeit keine bundespolitische Förderung erhält. Und dies, obwohl die Einrichtung der Kultur GmbH in ihrer überarbeiteten Konzeption deutlich gemacht hat, dass sie kein Miltärmuseum ist, sondern sich auch intensiv mit der Rezeptionsgeschichte und den unterschiedlichen Deutungsmustern auseinandersetzt, die in beiden Teilen Deutschlands vorherrschten. Begriffe wie die des „Helden“ werden ebenso kritisch hinterfragt wie die aktuelle Rolle des Militärs in der Gesellschaft.
Der Historiker Kurt Arlt stellt das neue Buch von Gerd-Ulrich Herrmann und Uwe Klar –„Der Schlüssel für Berlin“– vor.
Bereits am Morgen hatten Seelow Bürgermeister Jörg Schröder und Franziska Krüger das Sonderpostamt zur Erinnerung an den 65. Jahrestag der Schlacht eröffnet. Thomas Dräger, Vorsitzender der Seelower Philatelistenvereins freut sich über das große Interesse an der Aktion. Aus dem gesamten Bundesgebiet habe es Anfragen gegeben.

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