Sonderausstellung - Kabinettausstellung „Ver-blendet“

Das Ölgemälde mit dem Titel „Nachtangriff auf die Seelower Höhen“ zeigt in einer Momentaufnahme den Angriff der Roten Armee in Richtung der Seelower Höhen. Ein Panzerturm ist ausschnittsweise rechtsunten im Vordergrund zu sehen. Die nächtliche Oderbruchebene wird durch die Leuchtkegel der sowjetischen Scheinwerfer erhellt. Die Seelower Höhen versinken in einem einzigen Feuerschein. Stellungen oder Aktionen des Gegners sind nicht zu erkennen.

Wie wird aus einem Flop ex post eine heldenhaft-kommunistische Erfolgsgeschichte?

Bis zum Ende des SED-Staates 1989 pflegte die Seelower Gedenkstätte zahlreiche Legenden. Eine davon zeigt und erklärt diese Kabinettausstellung. Zu erfahren ist, wie und mit welchen Mitteln das Haus wirkungsvoll einen Mythos kreierte und verbreitete. Ver-Blendung zeigt sich dabei vielgestaltig: im Täuschen des Publikums sowie in der Anmaßung, um "höherer Ziele" willen, sei Fälschen legitim. Zugrunde liegt das Scheitern einer Kriegstaktik, die 1945 vor Seelow auf große Scheinwerfer setzt. All dies fügt sich zu einem umfassenden Blendwerk. Im Zentrum der Kabinettausstellung steht ein raumgreifendes Schlachtengemälde des Letschiner Malers Waldemar Gewand. Als Hintergrund eines Dioramas war es einst tragendes Element der Legendenbildung. Heute dient es als beredtes Exponat auch für museumspädagogische Angebote der Gedenkstätte zur produktiven Auseinandersetzung mit Vergangenheit.

Die Kabinettausstellung ist kostenfrei zu besuchen.


Zeitraum: 12.07.2023 - 12.07.2025




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